Zeitzeuginnengespräch - Erinnerungen, die prägen
- 18.02.2025
- Praxisprojekt
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Marion Fischer und Irmgard Bibermann im Gespräch.
Ein Praxisprojekt der FH Kufstein Tirol verwandelte Kufstein im Jänner in einen Ort der Erinnerung. Marion Fischer, Zeitzeugin und Überlebende der NS-Verfolgungspolitik, gewährte rund 200 Gästen Einblicke in ihre bewegende Lebensgeschichte.
Am 22. und 23. Jänner 2025 fand im Kultur Quartier Kufstein sowie an der FH Kufstein Tirol ein besonderes Zeitzeuginnengespräch statt. Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Praxisprojekts Kulturerlebnis von fünf Studierenden des Bachelorstudiengangs Sport-, Kultur- & Veranstaltungsmanagement der FH Kufstein Tirol organisiert und widmete sich der gelebten Erinnerungskultur.
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Die Studierenden mit Marion Fischer und Irmgard Bibermann.
Marion Fischer, Zeitzeugin und Überlebende der NS-Verfolgungspolitik, berichtete eindrucksvoll über ihre Erlebnisse und die Auswirkungen auf ihr Leben. Ziel der Veranstaltung war es, historische Lernprozesse zu fördern und das Bewusstsein für die Vergangenheit zu schärfen.
Kufstein als Bühne der Erinnerung
Knapp 100 Kufsteiner:innen nutzten die Gelegenheit, an der Veranstaltung am 22. Jänner teilzunehmen und in einer anschließenden Fragerunde mit Frau Fischer in den Dialog zu treten. Durch den Abend führte Irmgard Bibermann von erinnern:at, einem Programm zum Lehren und Lernen über Nationalsozialismus und Holocaust vom OeAD (Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung). Viele Fragen betrafen nicht nur ihre persönliche Vergangenheit, sondern auch ihre Sicht auf die heutige Gesellschaft und die Bedeutung des Erinnerns. Am darauffolgenden Vormittag, dem 23. Jänner 2025, besuchten fünf Schulklassen der HLW Kufstein sowie des BG/BRG Kufstein den Festsaal der FH Kufstein Tirol, um an einem weiteren Gespräch mit Marion Fischer teilzunehmen. Die Schüler:innen hatten sich im Unterricht bereits auf das Thema vorbereitet und verfolgten die Erzählungen der Zeitzeugin mit großem Interesse. Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine angeregte Fragerunde, in der die Jugendlichen ihre Gedanken und Fragen direkt mit Frau Fischer teilen konnten. Besonders bewegend war das Interesse der jungen Generation an den persönlichen Erfahrungen und den Lehren, die daraus für die Zukunft gezogen werden können.
Mich hat fasziniert, dass Frau Fischer, trotz all dem Leid, keine negativen Gefühle gegenüber anderen Kulturen und Religionen empfindet und ein großes Herz für alle Menschen hat.
Eine Schülerin über das Zeitzeuginnengespräch
Dieses Gespräch ermöglichte den jungen Menschen einen direkten Zugang zur Geschichte und förderte ihr Verständnis für die Vergangenheit auf eine Weise, die weit über den Schulunterricht hinausgeht.
Brücken des Miteinanders bauen
Die Veranstaltung machte deutlich, dass Erinnerungskultur nicht nur ein Rückblick in die Vergangenheit ist, sondern eine Brücke zwischen den Generationen schafft. Durch den direkten Austausch mit einer Zeitzeugin wurden historische Ereignisse greifbar und persönlich erfahrbar. Gerade in einer Zeit, in der gesellschaftliche Spaltungen zunehmen, sind solche Begegnungen essenziell, um Empathie, Verständnis und ein gemeinsames historisches Bewusstsein zu fördern. Das Projekt Kulturerlebnis ist Teil einer langjährigen Initiative, die von der FH Kufstein Tirol in Zusammenarbeit mit dem Studierendenverein Zeitfrei sowie der Integrationsabteilung der Stadt Kufstein organisiert wird.
Links:
- Zeitzeugengespräch Marion Fischer - KW07 | Aufzeichnung auf Vimeo
- Sport-, Kultur- & Veranstaltungsmanagement | vz